Lichtmess - Licht bring Lebensqualität mit sich

 

 

 

 

Lichtmess 

 

 

 

 

Am 2. Februar ist Maria Lichtmess. Früher einer der wichtigsten Festtage im Bauernkalender, beendet er genau nach 40 Tagen die Weihnachtszeit. Traditionelle Lichterprozessionen mit der Kerzenweihe zeigen einen Neubeginn an. Auch heute noch räumen viele Familien an diesem Tag ihren Christbaum, das Kripperl und den Weihnachtsschmuck auf den Dachboden. Sogar beim Wetter spielt der 2. Februar eine große Rolle! Einige Bauernregeln wurden extra für diesen Tag aufgestellt:

 

 

Lichtmess im Klee - Ostern im Schnee.

 

 

Wenn`s an Lichtmess stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit, ist es aber klar und hell, kommt der Lenz wohl nicht so schnell.

 

 

Ob wir uns auf diese Regeln verlassen können? Wohl eher nicht! Denn wir wissen, die Wettervorhersage unterliegen, neben vielen weiteren Aspekten, dem sogenannten Chaosprinzip. Eins  jedoch ist gewiss, die Tage werden von da an wieder länger, vor allem in Deutschland und Mitteleuropa ist diese Tatsache deutlich wahrzunehmen. Offiziell ist der Februar der letzte Wintermonat, die Luftmassen können sich durch den ansteigenden Sonnenstand wieder mehr erwärmen und der meteorlogische Frühlingsanfang, am 1. März, lässt sich schon erahnen. Winterliche Eskapaden mit Schnee, Kälte und Eis sind zu dieser Jahreszeit aber auch nicht ungewöhnlich.

 

 

Endlich zählen wir wieder mehr Sonnenstunden. Jeder atmet auf. Licht bringt Lebensqualität mit sich. Nicht nur in der Natur regen sich die Wachstumskräfte, auch die Tiere werden wieder aktiver und wir Menschen verspüren mehr Energie und Kraft.

 

 

Kaum vorstellbar wie sich unserer Vorfahren auf diese Zeit gefreut haben. Elektrische Beleuchtung gab es vor nicht allzu langer Zeit noch kein. Die Behausungen oft kalt, finster und feucht, die Stube nur vom Schein der Kerzen erhellt. Eine Ölfunzl, das Kanderl mit Brennöl, oder ein stinkendes Talklicht waren reinste Kostbarkeiten. Das oberste Gebot im Haus lautete, Licht zu sparen. Erst bei völliger Dunkelheit loderte der Docht auf. Aus diesem Grund sollen manche Bäuerinnen nur bei Mondschein gesponnen haben, ein Indiz und der Prüfstein für frauliche Sparsamkeit.   

 

 

Viele Bauern hatten ihren  eigenen Bienenstock. Mit allem wurde sorgsam umgegangen, auch mit dem Wachs, welches die geflügelten Tiere für ganz besondere Kerzen lieferten.  Am 2. Februar, in der Früh, ging der Bauer zu seinem Volk. Mit dem Satz: „Imp, Lichtmess ist do,“ weckte er seine Bienen aus dem Winterschlaf, um sie an den Frühling zu erinnern.

 

 

Eine  besondere Aufgabe hatte die Bäuerin  an Lichtmess vor sich. Mit einem großen Korb trug sie den gesamten Jahresbedarf an bunten Kerzen zur Weihe in die Kirche. Weiße Kerzen, ein Symbol für die Taufe, die letzte Ölung und für die Mutter Gottes. Jeden Samstag brannte ein Licht vor ihrer Statue. Die schwarzen Kerzen, galten als Wetterkerzen, rote Wachsstöcke für die „Klage“ und die bunten waren für alle Dienstboten bestimmt. Dann gab es noch die „Pfenninglichterl“ für die Kinder, Opferkerzen, Aufsteckkerzen, oder der rot geknäulte Hauswachsstock. Ein Drudenstern, aus Wachs geformter, durfte auf keinen Fall fehlen. Dieser hing über der Stalltüre, damit Drud und Hex keinen Eintritt fanden. Eigen nannte jeder Hof seine Hauskerze, sie brannte zu allen wichtigen Gelegenheiten im Jahr.

 

 

Mit der Bitte: „Zünd mir die Hauskerz o, “ baten oft die Sterbende von sich aus, wenn sie spürten, das Ende naht.

 

 

An Lichtmess brannten so viele Kerzen am Tisch, wie es Bewohner im Haus gab, unterm Tisch flackerte die Flamme für die ungetauften, verstorbenen Kinder. Für die Toten und die in Vergessenheit geratenen, leuchtete das Kerzerl auf dem Fußschemel.  Die brennende rote Kerze auf dem Weihbrunnen an der Tür galt dem Großvater, die weiße war für die Großmutter bestimmt. Sogar die Türklinge zierte ein Wachsstöckerl. Ein Licht für alle,  die je im Haus gelebt hatten, um leichter zum gemeinsamen Rosenkranzgebet zurückzufinden.

 

 

Eine unendliche Kraft schöpften die Menschen damals aus ihrem Glauben. Für uns aufgeklärte, oft bis ins letzte Detail informierte Generation ist das nicht mehr vorstellbar. Der tiefe Glaube nährte die Gedanken der Menschen, so überstanden sie schwere Zeiten, Krankheiten und die Angst vor dem Tod. Glaube versetzt Berge! Heute ist es von wissenschaftlichen Erkenntnissen belegt, Körper und Geist sind eng miteinander verstrickt. Es ist bewiesen, dass unsere Gedanken die Macht besitzen, psychologische Abläufe in unserem Organismus steuern. Sie sind sogar in der Lage Gemütszustände positiv sowie negative zu beeinflussen. Verstehen wir wie Gedanken wirken, können sie als Medizin eingesetzt werden.  Freilich, solche Untersuchungen gab es damals noch nicht, aber die Menschen spürten diese Kraft instinktiv.

 

 

Das Arbeitsverhältnis damals

 

 

Mit dem alten Gsatzl: „Heint is Bündltag, morgen is Lichtmess, mach i mei Bündl zweng, und sag, Gott pfüet enk, “ verabschiedeten sich die Dirn und der Knecht vom alten Arbeitgeber. Damals war es üblich auf den Höfen viele Dienstboten zu beschäftigt.  Am 2. Februar  konnte das Arbeitsverhältnis bei Bedarf aufgelöst und die Stelle fristgerecht gewechselt werden. Je nachdem welche Bedingungen auf einem Hof herrschten, blieben oder gingen die Dienstboten. Ungern ließ die Bäuerin eine fleißige Dirn, oder der Bauer einen starken Knecht ziehen. Nicht selten waren die treuen Frauen und Männer als  Familienmitglieder angesehen. Das erste Schmalzgebäck, des samstäglichen Backens, die sogenannte „Vorkostnudel“, bekam die Oberdirn. Eine Anerkennung und Wertschätzung in Bezug auf ihren Fleiß. Es kam vor, dass ein Knecht oder eine Dirn ihr ganzes Leben bei denselben Bauersläuten verbrachten,  manchmal sogar ihren Lebensabend. Einen tüchtigen Knecht, fragte der Bauer schon beim Kornschneidern: „Wos is, bind ma im nächsten Jahr wieder miteinander auf?“ War er mit dem Knecht, bzw. der Dirn aber unzufrieden, sprach er unterm Jahr mit dem Spruch: „Mia zwao machma Lichtmess, die mündliche Kündigung aus.

 

 

Der Schlenklmarkt

 

An vielen Höfen herrschte jedoch ein rauer Ton, das Essen war erbärmlich, die Arbeit unvorstellbar hart und die Anerkennung fehlte schlichtweg ganz. Da lag es nahe, sich unter dem Jahr umzuhören, ob nicht eine bessere Anstellung zu finden wäre.  War dies nicht der Fall, gab es extra dafür den „Schlenklmarkt“. Besonders gefragt waren die in Traunstein, Rosenheim und Mühldorf. Die ganze Geschäftswelt, die Bauern und Arbeitssuchenden präsentierten sich dort von ihrer besten Seite, um ins Geschäft zu kommen. Die Bäuerin schön herausgeputzt, im „Dirndl“, schaute sich nach einer passenden Dirn, anhand ihres saubereren Auftretens um. Der Bauer, um einen starken und zuverlässigen Knecht. Wurden sich beide einig galt der Arbeitsvertrag per Handschlag besiegelt. An so einem Markttag  ging  es lustig zu und  das Feilschen  durfte auf keinen Fall zu kurz kommen. Nebenbei wurden sämtliche Waren angeboten, vom Seidentuch, viele Schmankerl bis hin zur Lederhose.

 

 

Februare und Imbolc

 

 

Der Name Februar kommt wie die meisten Monatsnamen, aus dem lateinischen. Februare, bedeutet reinigen. Das Reinigen, im altrömischen Februar, bezog sich auf die Reinigungsopfer, welche zu dieser Jahreszeit dargebracht wurden. Mit diesen Ritualen sollten auch die Dämonen des Winters vertrieben werden. Das Keltische Fest Imbolc, drückt die gleiche Absicht dahinter aus. Unserer Ahnen feierten das Fest zu Ehren Brigitts, der keltischen Frühlings Götting.     

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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