Hamamelis (Hamalmelis virginiana, Zaubernussgewächs, (Hamamelidaceae)
Der kleine Baum Hamamelis, bei uns auch als Zaubernuss bekannt, erinnert an das Märchen Aschenputtel. Allerdings sind die Früchte der Hamamelis keine Nüsse und schöne Kleider zaubern sie auch nicht hervor, vielmehr enthalten die Blüten zwei schwarze Samen. Diese werden bei gegebener Zeit, durch einen Mechanismus, bis zu 10 Meter weit fortgeschleudert.
Die gelben Blüten, ganz filigran im Erscheinungsbild, täuschen uns in Bezug auf ihre Widerstandsfähigkeit. Ihrer Zerbrechlichkeit zum Trotz blühen sie während den kältesten Monaten des Jahres. Bis zu minus 18 °C überstehen die Winterblüten mehrerer Wochen lang, selbst dann noch, wenn die Tagestemperaturen unter dem Gefrierpunkt liegen. Die schuppenlosen Knospen, dicht an die Äste geschmiegt, öffnen sich im zeitigen Frühjahr und bilden nur ein einziges Blatt. Die Kronblätter (Blütenblätter) der Zaubernuss, einen Wintermäntelchen ähnlich, kommen behaart daher und entrollen sich an etwas wärmeren Tagen. Dabei offenbaren sie ihre spezielle Erscheinungsform. Zum Schutz bekommen die Blüten Hüllblätter zur Seite gestellt, denn sind die Kronblätter (Blütenblätter) schon längst abgefallen, haften diese noch immer tapfer an der Pflanze.
Ein gewisser Zauber liegt in der Luft, verbreitet durch diese gelben Farbtupfer mitten im glitzernden Schnee. Und wirklich - Winterblüten stechen uns doch ganz besonders ins Auge. Während fast alle anderen Pflanzen in ihrer winterlichen Ruhe schlummern, verströmen die Zaubernussblüten noch dazu einen zarten und würzigen Duft. Nur schade, dass nicht viele Bestäuber zu dieser Jahreszeit unterwegs sind. Die wenigen hartgesottenen Insekten, darunter oft Schmetterlinge oder Falter, lassen sich aber sehr gerne vom Nektar der Blüten zu einer Stärkung einladen. Eilig schwirren sie zur Bestäubung herbei. Einer dieser Wintergäste ist ein Falter, namens Satelliten – Wintereule, seine Winterflüge in klirrender Kälte vollführt er ab Herbst bis in den Frühling hinein.
Die in China, Japan und Nordamerika ursprünglich beheimatete Pflanze, blüht je nach ihrer Art, ab September bis April. Aus den bestäubten Blüten entwickeln sich Früchte, welche sich bis zur Reife allerdings ein Jahr Zeit lassen. Zudem erscheinen die Früchte meistens an einem anderen Ast, da die nächste Blütengeneration auch schon angelegt ist. Dies stellt eine kleine Sensation im Pflanzenreich dar. Auf alle Fälle ist dieser Kleinbaum oder Strauch eine Freude für viele Gartenliebhaber, eine Zierde im winterlichen Erscheinungsbild und obendrauf beschenkt er uns mit heilkräftigen Substanzen.
Doch Zaubernuss ist nicht gleich Zaubernuss. Sie unterscheiden sich in fünf verschiedenen Arten. Als Heilpflanze wird nur die virginische Zaubernuss verwendet. Falls wir die arzneilich genutzte Hamamelis im eigenen Garten anpflanzen wollen, sollten wir beim Kauf auf die Unterschiede achten. Haben wir den Halbschatten liebenden Baum erstmal gepflanzt, ist Geduld gefragt, denn die Zaubernuss lässt sich Zeit im Wuchs. Ihre Blütenpracht präsentiert sie uns erst nach sechs Jahren und erreicht dabei eine Höhe von ungefähr fünf Metern. Im Erscheinungsbild erinnert die Hamamelis mit ihren ovalen Blättern und in ihrer Gesamtform an die Haselnuss. Allerdings sind die beiden nicht miteinander verwandt.
Für die Heilkunde interessant sind die Blätter und die Rinde. Vor dem Destillieren können wir die frischen, sowie die getrockneten Zweige und Blätter einweichen, das heißt wir mazerieren diese vor der Weiterverarbeitung. Die darin enthaltenen Gerbstoffe reagieren mit dem Eiweiß auf unserer Haut, darauf beruht die zusammenziehende, entzündungshemmende und blutstillende Wirkung. In Salben verarbeitet leisten diese Linderung bei Hautproblemen. Dazu zählen leichte Verletzungen, Neurodermitis und Sonnenbrand. Ein Tee als Gurgellösung angewandt, lindert Entzündungen im Mund- und Rachenraum. Sitzbäder helfen bei Hämorrhoiden, bei Venenproblemen stärkt die Zaubernuss die Blutgefäße und bei geplatzten Äderchen hilft Hamamelis Wasser. Um eine gute Wirkung zu erzielen, müssen die betroffenen Stellen regelmäßig damit betupft werden. Bei ausgeprägten Krampfadern kann eine Tinktur innerlich angewendet werden, sowie begleitend ein äußerlicher Umschlag. Durch den hohen Anteil an Gerbstoffen galt die Zaubernuss schon in der Volksheilkunde als Mittel bei Durchfallerkrankungen, dabei wird die Einnahme eines Tees empfohlen. Dank der Hamamelis – Tannine (Gerbstoffe) erhalten unsere Adern mehr Elastizität. Dieser Tannin Typ befindet sich hauptsächlich in der Rinde. Auch in den Blättern kommen reichlich Tannine vor, hier handelt es sich um die sogenannten Catechine.
Die Zaubernuss in Hydrolat Form unterstreicht unsere Schönheit. Anwendungen damit verfeinern das Hautbild, klären unreine Haut und erfrischen ungemein. Hydrolate sind Pflanzenwässer, sie entstehen als Nebenproduckt bei der Herstellung von ätherischen Ölen. Bei der Wasserdampfdestillation werden die pflanzlichen Inhaltsstoffe gebunden, daher sind noch viele wertvolle Substanzen der Ursprungspflanze in diesen Wässern enthalten. Die ätherischen Öle in Pflanzen sind sehr wertvoll, denn sie enthalten die konzentrierte Heilkraft einer Pflanze. Allerdings ist die Ausbeute im Vergleich zum hohen Energieaufwand sehr gering. Hochwertige, qualitative und reine Hydrolate sind vielseitig einsetzbar und können als Parfum, Körperspray, Deo, Pflegeprodukte und Gesichtswasser eingesetzt werden.
Rezept: Gesichtspray mit Hamameliswasser
Portionen: 100 ml
Zutaten:
- 50 ml Hamamelis Wasser
- 30 ml destilliertes Wasser
- 10 ml Mandelöl
- optional 5 ml Glycerin
- 4 Tropfen ätherisches Öl Rosmarin
- 4 Tropfen ätherisches Öl Minze
- 2 Tropfen ätherisches Öl Zitrone
Alle Zutaten in eine Sprühflasche geben und gut mischen. Vor jeden Gebrauch schütteln.