Blatt – grün – Chlorophyll, die geballte Sonnenkraft
Vorgestellt von Kräuterpädagogin Andrea Illguth
Grün ist das Kleid der Natur! Natur ist ein Ort des Wachstums und der Fruchtbarkeit. Grün repräsentiert Gelassenheit und Ruhe. Auch die Begriffe Erholung, Heilung, Regeneration, Hoffnung und Toleranz passen elegant auf diese Farbe. Als erstes strecken im Frühling die Frühjahrsblüher ihre Blätter und Blüten aus dem Erdreich, dicht gefolgt von den winterfesten Stauden. Nach den Eisheiligen sind dann die Sträucher sowie die Bäume an der Reihe. Wann der Frühling aber letztendlich seine Farben schwungvoll über alle Pflanzen ausgeschüttet hat, bestimmt nicht nur alleine der kalendarische- sondern auch der phänologische Kalender. In 10 Phasen wird er unterteilt und an die Beobachtungen aus der Natur geknüpft. Vorfrühling ist es, sobald das Schneeglöckchen blüht. Die Blüte der Linde leitet den Hochsommer ein, sind die schwarzen Holunderbeeren reif, ist der Hochsommer sicher vorüber, färbt sich das Eichenlaub, befinden wir uns mitten im Spätherbst.
Egal ob uns die Phänologie des Vorfrühlings mit den ersten Schneeglöckchen erfreut, der Erstfrühling mit der Forsythien Blüte, oder der Vollfrühling die Apfelblüte übers Land ausbreitet, eins ist gewiss - das saftig grün um uns herum hat einen Namen – Lenz!
Aber woher kommt´s eigentlich, dass wir alle GRÜN sehen?
Das Chlorophyll (chloros – grün, frisch, phyllon – Blatt) auch Blattgrün genannt, ist ein natürlicher Farbstoff den Pflanzen brauchen um Photosynthese zu betreiben. Das Sonnenlicht besteht aus den Spektralfarben, besonders schön sichtbar werden diese, wenn ein Regenbogen nach einem Gewitter am Himmel erscheint. Das Blattgrün absorbiert alle Farben des Sonnenlichts, bis auf grün, diese Farbe wird nicht aufgenommen, sondern reflektiert. Aus diesem Grund sieht unser Auge die Pflanzen grün.
Der Vorgang der Photosynthese ist eine sehr komplexe Geschichte, sie besteht aus einer Kette komplizierter chemischer Reaktionen. Sehr vereinfacht dargestellt ist dabei Kohlendioxid der Ausgangsstoff, unter Einwirkung des Sonnenlichts auf das Blatt entsteht dabei das Endprodukt Zucker und Sauerstoff. Eingelagert ist das Chlorophyll in den Chloroplasten (die grüne Energie Fabrik), welche sich in der pflanzlichen Zelle befinden.
Dr. Hans Fischer erhielt 1930 den Nobelpreis, er fand heraus, dass die Chemie der grünen Blätter fast identisch mit dem Blutfarbstoff Hämoglobin ist. Hämin verleiht dem menschlichen Blut seine rote Farbe, verbindet sich mit dem Protein Globin zu Hämoglobin. Der kleine Unterschied zwischen dem Chlorophyll und dem Hämoglobin ist nur, das Hämoglobin einen Kern aus Eisen besitzt und das Chlorophyll einen Kern aus Magnesium aufweist, welches dem Blatt die grüne Farbe verleiht.
Das Chlorophyll der Pflanzen zählt zu den primären Inhaltsstoffen. Auch Kohlenhydrate, Fette und Eiweiß gehören dazu, sie sichern den Basisstoffwechsel von Lebewesen und haben in allen Lebewesen die gleiche Funktion. Dann gibt es noch die Sekundären Pflanzenstoffen, sie werden ausschließlich von Pflanzen gebildet, können in jeder Pflanze eine andere Zusammenstellung aufweisen und erfüllen keine direkte Funktion im Stoffwechsel. Jedoch tragen sie maßgeblich zur Steigerung unseres Wohlbefindens bei und halten uns gesund. Menschen und Tiere müssen diese mit der Nahrung aufnehmen. Primäre- und sekundäre Stoffe können Pflanzen hingegen für sich selbst bilden, Grundvorrausetzung ist unter anderem eine ausgewogene Wasserversorgung mit den darin enthaltenen Nährstoffen.
Sich gesund zu ernähren ist gerade in heutigen Zeiten extrem wichtig, unser Körper wird kontinuierlich Giften und Schadstoffen aus der Luft, dem Wasser, oder der Nahrung ausgesetzt. Nicht zu vergessen, Stress, zu viel davon kann uns krank machen. Unser Organismus wird dabei ganz schön aus der Bahn geworfen und muss viel Ausgleichsarbeit leisten. Es ist so wichtig dieses Defizit aufzufangen. Die Natur bietet uns ein unfassbar großes Reservoir an. Sei es Erholung und Entspannung oder richtig ausgewählte, unverfälschte Nahrung. Eine wahre Schatzkammer an vielfältigen Eigenschaften hat das Chlorophyll zu bieten, es soll helfen Blutzellen aufzubauen, den Säure – Basen- Haushalt auszugleichen und den Körper zu entgiften. Ein rundherum spannender Stoff!
Genauso spannend wie diese grüne Substanz ist auch das Blatt
Ohne Blatt kein Blattgrün. Es gibt zwei Hauptkategorien, immergrüne Blätter, sie bleiben das ganze Jahr über an der Pflanze und saisonal abgeworfene, sommergrüne Blätter. Unzählige Zellen in den Blättern sammeln das Licht für die Photosynthese. Versorgt mit Wasser und den darin enthaltenen Nährstoffen werden diese Zellen durch ein feines Adern System, auch die Kohlenhydrate, ein Produkt der Photosynthese, gelangen so zu anderen Pflanzenteilen. An der Blattoberfläche befinden sich Poren, Stomata genannt, sie können sich öffnen um Kohlendioxid aus der Luft aufzunehmen. Um Wasserverlust zu verhindern schließen sie sich wieder. Über die restliche Blattoberfläche zieht sich eine wächserne Schicht, Cuticula genannt, sie schützt vor zu großer Verdunstung. Blätter gibt es in verschiedenen Ausführungen, anhand der Blätter kann man eine Pflanze sehr gut bestimmen. Von paarig, vierzählig, einfach, vielzählig und unpaarig gefiedert, um hier nur ein paar wenige Beispiele aufzuzählen. Bestehen diese aus mindesten zwei (Fieder)Blättchen, spricht man von zusammengesetzten Blättern. Dadurch vergrößert die Pflanze die Photosynthese betreibende Blattoberfläche enorm, bei gleichbleibender Investition an Nährstoffen an das hungrige Gewebe, wie den Zweigen. Alle Pflanzenorgane entstehen durch Zellteilung, so auch die Blätter. Nadelbäume bilden laufend neu Blätter, Laubbäume nur im Frühjahr. Im Herbst werfen sie diese wieder ab. Würden die Bäume all ihre Blätter behalten, könnte der Schnee noch besser haften bleiben, die Äste würden unter der Last wie Streichhölzer brechen. Die nächste Blatt- und Blütengeneration, schon im Vorjahr angelegt, überwintert, gut geschützt, in den schlafenden Knospen.
Die Natur ist so unglaublich interessant! Eine wahre Wunderwelt! So voller Reichtum! Wir müssen nur wieder lernen genau hinzuschauen!
Rezept: Lungenkraut - Kokos Busserl (glutenfrei)
Vier Stck. Eiweiß, 150 g Zucker, 150 g Kokosflocken, 50 g getrocknetes Lungenkraut, optional getrocknete Wildkräuter zu einem feinen Mehl mahlen (evtl. sieben), Backpapier und Öl.
Zubereitung: Zwei Bleche mit Backpapier auslegen. Das Backpapier mit wenig Öl benetzen. Eiweiß zu sehr festem Schnee schlagen. Nach und nach den Zucker in das Eiweiß einrieseln lassen, dann vorsichtig die Kokosflocken und das Kräutermehl unterziehen. Den Backofen auf 150°C vorheizen. Mit zwei Teelöffeln den Eischnee in kleinen Portionen auf das Backpapier setzen. Genug Abstand zwischen den Häufchen lassen, da sich die Lungenkraut Busserl beim Backen etwas ausbreiten. Stellen Sie die Bleche in den vorgeheizten Backofen. Die Backzeit beträgt zwischen 15 und 20 Minuten, je nach Größe. Die Busserl sollten hell bleiben. Lassen Sie die Plätzchen abkühlen. Lösen Sie diese anschließend vom Backblech, luftdicht verpackt halten sie am längsten.
Tipp: Sie können statt Kokosraspeln auch Haselnüsse dazugeben. Falls Sie es saftiger mögen, können Sie auch einen Esslöffel Quark in den Eischnee mischen.